Kohlebogenlampen – das gleißende Licht der alten Studios

Wenn wir heute an die glamourösen Porträts der 1930er denken, sehen wir makellose Haut, dramatische Schatten und diesen unvergleichlichen „Glow“. Doch nur wenige wissen, dass ein wesentlicher Teil dieser Magie einer damals revolutionären Lichtquelle zu verdanken ist: den Kohlebogenlampen.

Diese Lampen, ursprünglich für Theater und Kinos entwickelt, erzeugten ihr Licht durch einen elektrischen Lichtbogen zwischen zwei Kohlestäben. Das Ergebnis war ein Licht von extremer Intensität – grell, hart, beinahe blendend. Für die Kamera jedoch war es ideal: Es bot eine Helligkeit, die feinste Details sichtbar machte, und eine Qualität, die Haut wie Porzellan wirken ließ.

Die Kohlebogenlampe hatte etwas von Sonnenlicht – nur kontrollierbarer. Sie ließ Konturen scharf hervortreten und verlieh Gesichtern die plastische Tiefe, die wir heute so sehr mit dem Hollywood-Glamourstil verbinden. George Hurrell und seine Kollegen setzten dieses Licht meisterhaft ein: Sie formten damit Schatten, ließen Haare wie flüssiges Silber glänzen und schufen diese Mischung aus Härte und Eleganz, die uns bis heute fesselt.

Allerdings hatte die Technik auch ihre Schattenseiten: Der hohe Anteil an ultraviolettem Licht führte dazu, dass Schauspielerinnen und Schauspieler häufig unter Augenentzündungen und Hautreizungen litten. Studios waren erfüllt von einem Summen, Zischen und dem Geruch verbrannten Kohlenstoffs – ein Kontrast zum makellosen Ergebnis auf dem Film.

Trotz dieser Nachteile hielten sich die Kohlebogenlampen erstaunlich lange: Bis weit in die 1940er und 50er Jahre hinein waren sie in Film- und Fotostudios Standard, ehe sie nach und nach von moderneren und sicheren Leuchtmitteln verdrängt wurden. Mit ihrem Verschwinden ging auch ein Stück jener einzigartigen Lichtästhetik verloren, die wir heute mit dem klassischen Hollywood-Glamour verbinden.

Ich selbst habe mich intensiv damit beschäftigt, wie diese Lichtqualität nachgeahmt werden kann – nicht durch Tricks oder Filter, sondern durch Verständnis des Originals. Der Glamour der 30er Jahre lebt auch darin weiter, dass wir wissen: Schönheit ist immer auch eine Frage des richtigen Lichts.